Eine starke Stimme für mineralische Roh- und Baustoffe verschiedenster Couleur - Jahresmitgliederversammlung 2017
Juli 2017: Verbundenheit über den eigentlichen Gemeinschaftszweck eines Wirtschaftsverbandes hinaus. Diese Charakterisierung trifft wohl am ehesten, was den Mitgliederzusammenhalt bei vero ausmacht. Unter dem Dach des Duisburger Hauses der Baustoffindustrie werden dafür nicht nur die technischen, wirtschaftlichen, rechtlichen – und tarifrechtlichen – Belange der Gesteinsfachgruppen, der Massenbaustoffproduzenten Transportbeton und Asphalt, der Betonbauteile, Ziegel, Schiefer und Recyclingbaustoffe diskutiert, vertreten und weitertransportiert, vor allem nämlich werden sie verständlich kommuniziert
Schluss mit rein technischen Erklärungen! Der „Kommunikationsverband“, wie Noch-Vorsitzender Franz Bernd Köster den vero bei seiner Eröffnung der Mitgliederversammlung am 23. Juni 2017 in Rostock nennt, hat in den vergangenen Jahren eine adressatengerechte Entwicklung hingelegt. Auf diese Weise ist er Schritt für Schritt zu dem geworden, was nicht nur der Vorsitzende in ihm sieht: ein geschätzter Gesprächspartner für wichtige Dialogpartner aus Politik, Behörden, Gewerkschaften und Naturschutz. Dieses Ergebnis gibt dem Ansatz recht. Denn woran hakt es besonders häufig? Daran, dass sich die Gesprächspartner zwar austauschen, das Gesagte aber nicht verstehen. Wer gewinnen will, muss also genau dieses Verständnis fördern. Investitionen in ein neues Kommunikationsverhalten sind dafür zwingend. Über ausgewählte Trainingskonzepte konnte das vergleichsweise zügig in die Außenwirkung der vero-Verantwortlichen selbst und in die Schlüsselpersonen der kooperierenden Verbände der Baustoffindustrie hineingetragen werden. Davon profitiert am Ende auch die unter a-vero segelnde Tarifeinheit.
Was so einfach klingt, manchem Außenbetrachter vielleicht gar oberflächlich erscheint, ist harte Arbeit. Techniker, Juristen, Betriebswirte, Naturwissenschaftler, etc. verlassen nicht so leicht ihren gewohnten Sprach-Duktus. Doch wenn, wie die Ergebnisse zeigen, dieser Wechsel ins Allgemeinverständliche viel eher zu greifbaren Ergebnissen führt, bestätigt sich die Behauptung, dass wir in einem Kommunikationszeitalter leben, einmal mehr. Das Fazit kann sich sehen lassen: Es ist einfacher geworden, Behördenvertreter anzusprechen und Verständnis für die Probleme der Branche zu wecken. Das gemeinsame Lesen und Erklären von Antragsunterlagen trägt in noch offenen Problemfällen ein Übriges dazu bei, eventuelle Konflikte auszuräumen. So geht Miteinander, ohne dass eine Seite dabei ihr Gesicht verliert.
Übertragen auf die Mitgliedsunternehmen bedeutet das: Auch jeder einzelne Betrieb muss seine Antragsunterlagen als Kommunikationsmittel, statt fachliche Abhandlung nach „Schema F“ verstehen lernen. Als Begleitkomponente dieser veränderten Herangehensweise wird seitens des Verbandes eine Hinwendung zum beständigen Beziehungsmanagement empfohlen. Nicht nur unmittelbare Entscheidungsträger spielen dabei eine Rolle, sondern der „Soziale Dialog“ wie ihn vero im Großen pflegt, ist herunter gebrochen unbedingt auch im Unternehmensumfeld zu pflegen. Freilich hängt ein produktives Miteinander auch immer davon ab, mit welchen Menschen genau man es zu tun hat, doch wer in Zeiten ohne eigene Not Kontaktwege zu Anwohnern, Journalisten, Naturschutz und weiteren Playern knüpft, wird auch im möglichen Problemfall anders wahrgenommen, als wenn das Erwachen erst dann einsetzt und die Notwendigkeit dieses Miteinanders zwingend impliziert. Schulungen dazu, wie ein solcher vorausschauender und nützlicher Status Quo erarbeitet werden kann, bietet der Verband deshalb auch seinen Mitgliedern in regelmäßigen Abständen an.
Kontinuität mit Klasse per Wahlentscheidung sichergestellt
Deutlich ist: was Franz Bernd Köster als langjähriger – insgesamt über 18 Jahre wirkender – Vorsitzender von vero und der Vorgängerorganisation WBN reflektierte und empfahl, wird vom wenige Stunden später neu gewählten vero-Vorsitzenden Christian Strunk weitergetragen und ausgebaut. Der erst seit drei Jahren durch seine Führungsaufgaben bei Hülskens in der Branche verankerte neue Mann an der vero-Spitze lässt keinen Zweifel daran, welche Bedeutung er einer hohen Effizienz in der Verbandsarbeit beimisst. Passend zum Konzept des „Kommunikationsverbandes“ baut er im Zusammenspiel mit Hauptgeschäftsführer Raimo Benger den Außenauftritt des Verbandes aus, fördert die Öffentlichkeitsarbeit – die demnächst über die Festanstellung eines kompetenten Neuzugangs in der Geschäftsstelle professionalisiert werden soll – und lanciert vero in social-media-Kanäle. So wird der Ansatz der Kontinuität mit frischem Wind angereichert. Dabei weiß er wohl, dass er sich bedarfsweise auf den Rat seines Vorgängers ebenso stützen kann, wie auf die regional und fachlich gebündelte Expertise der zahlreichen vero-Ehrenamtler in Vorstand, Beirat, Fachgruppen und Kommissionen. Zusätzlichen Rückenwind dürften die handelnden Personen der Interessenvertretung jetzt und in den nächsten Jahren aufgrund der deutlich angestiegenen Nachfrage erhalten. Wann, wenn nicht in Zeiten wie diesen, lässt sich die Bedeutung heimischer Rohstoffe und Baustoffproduzenten derart deutlich vermitteln? „Wir müssen mit Selbstbewusstsein auf unsere Kernleistungen hinweisen, dürfen schwierige Punkte nicht aussparen, und sollten nach draußen ganz deutlich eines zeigen: Die Versorgungssicherheit der Bauwirtschaft und anderer Branchen hängt von uns ab!“, unterstrich Strunk in seiner Antrittsrede die künftige Marschrichtung.
Pflichten und Kürprogramm der aktiven Verbandsarbeit
Was eingangs der langjährige Präsident vermittelte und sein Nachfolger für die Zukunft postulierte, lebt vero-Hauptgeschäftsführer Raimo Benger in seiner Arbeit. Säbelrasseln ist nicht sein Ding. Er bevorzugt die eher leisen Töne und die Ergebnisse geben seiner Tonlage recht. Neben der Pflege des vor etwa sechs Jahren installierten Sozialen Dialogs mit Gewerkschaften und Naturschutz, in dessen Ergebnis eine mittlerweile recht stabile Vertrauensbasis entstanden ist, kann der Hauptamtliche konkrete Ergebnisse und Ableger des Prinzips „Vertrauen aufbauen durch Kommunikation“ präsentieren. Die schwierige Phase in NRW überstand die Gesteinssparte ohne die feste Installation der verschiedentlich angedrohten Tabugebiete. Mit Unterstützung von Partnern aus dem Naturschutz wurden zudem Flächenstreichungen im Landesraumordnungsplan vermieden. Überzeugt von der interessenstützenden Sacharbeit des Verbandes traten die hessischen Mitglieder des ehemaligen Verbandes Natursteinindustrie Hessen-Thüringen unter Auflösung des früheren Landesverbandes in das vero-Netzwerk ein und vergrößerten somit den vero-Wirkungskreis auf acht Bundesländer.
Ein von der vero- Fachgruppe „Recyclingbaustoffe“ erstmals durchgeführter Baustoff-Recyclingtag im September 2016 mit dem Ziel, mehr Nachfrage nach RC-Baustoffe im öffentlichen Auftragswesen zu generieren, fand großen Zuspruch und dieses Jahr – dem Jahr des Transportbetons – stützt ein eigener Transportbeton-Tag im November in Düsseldorf nachhaltig die Interessen dieser Produktgruppe. Parallel entsteht ein eindrucksvoller Transportbeton-Film, der die Leistungen der die Leistungen der Baustoffsparte per Bewegtbild-Format wiedergibt.
Zahlreiche weitere, thematisch weit diversifizierte Veranstaltungsangebote und neue Koalitionen, die ein künftiges Handeln auch jenseits des Baustoff-Tellerrandes erlauben, ließen sich hier ergänzen. Im Einzelnen empfiehlt sich dafür aber wohl besser ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht, der im Internet zum Download bereitsteht, sowie regelmäßig auf die Seite vero-baustoffe.de sowie die social-media-Ableger.
Zusammenfassend bescheinigen die vero-Mitglieder im Zuge der versammlungsobligatorischen Regularien „ihrem“ Verband eine vorbildliche Arbeit. Getragen wird diese von einer gut aufgestellten Mannschaft, in der auch alle Neuzugänge rasch ihren Platz gefunden haben. Für Erfolge in der Zukunft ist das eine gute Voraussetzung. Im Geschäftsstellenverbund, in Zusammenarbeit mit anderen Landes- und Regionalverbänden Deutschlands und im Kontext mit den entsprechenden Bundesverbänden gilt es nun, die nächsten Schritte zu gehen, um die Anerkennung zu ernten, die dieser Branche angesichts der hohen Bedeutung für die Volkswirtschaft gebührt.