Verband der Bau- und Rohstoffindustrie und IG BAU beschließen zweite „Sozial-Charta“
Nach dem bundesweit ersten Aufschlag zu einer Sozial-Charta im Juli 2022 in Niedersachsen, folgte eine weitere Unterzeichnung im Norden. Gemeinsam gehen vero – Verband der Bau- und Rohstoffindustrie mit der IG BAU in Schleswig-Holstein folgerichtig den nächsten Schritt.
Der Norden baut auf eine neue Vereinbarung: Am heutigen Freitag unterzeichneten die Industriegewerkschaft BAU und vero - Verband der Bau- und Rohstoffindustrie in Kiel die sogenannte Sozial-Charta. „Damit macht Schleswig-Holstein folgerichtig den zweiten Schritt und eröffnet eine neue Ära in der Rohstoffgewinnung: Vom Arbeitsschutz bis zur Bezahlung – für die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen gibt es jetzt einen „Branchen-Deal“ mit sozialem sowie ökologischem Akzent“, erläutert vero Hauptgeschäftsführer Raimo Benger.
Neben dem sozialen Faktor bekommt auch die Ökologie einen höheren Stellenwert: Ziel ist es, Baumaterial, für beispielsweise Straßen und Häuser, grüner zu gestalten. Es geht dabei nicht nur um die Reduzierung von CO2-Emissionen, sondern auch um die Priorisierung von Recycling-Material.
Mit der bundesweiten zweiten „Sozial-Charta“ folgt Schleswig-Holstein dem Beispiel aus Niedersachen. Volker Wandhoff, vero Vorstand Landesgruppe Schleswig-Holstein, führt aus: „Niedersachen ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Ob im Steinbruch, in der Sandgrube oder im Kieswerk: von der Sozial-Charta profitieren alle – die Fahrer vom Schwimmbagger und Radlader genauso wie Schlosser, Mechaniker in der Aufbereitungsanlage oder die Kaufleute im Büro“.
Ziel ist es, durch die Sozial-Charta die Jobs sicherer zu gestalten und eine gute Ausbildung in der Branche zu garantieren. „Nachwuchswerbung muss dabei ganz oben auf der To-do-Liste stehen. Immerhin bietet die Branche eine Menge: Allein die Faszination, die von der Technik in Sand- und Kieswerken ausgeht, ist für viele junge Menschen ein Magnet“, so Andre Grundmann, Regionalleiter Nord IG BAU.
Bau- und Rohstoffe werden, darin sind sich IG BAU sowie vero einig, immer gebraucht. Mineralische Rohstoffe bilden die Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung, wenn es um den Erhalt sowie die Sanierung von Verkehrswegen oder Brücken geht, aber auch bei der Schaffung neuen Wohnraums sowie der Energiewende. In nur 1km Autobahn stecken rund 216.000 t Gesteinskörnungen, in einer einzigen Brücke durchschnittlich 21.000 t.
„Wenn der Bau seine eigene Branche noch sozialer und ökologischer gestaltet, dann ist das genau der Schulterschluss, den wir in der Arbeitswelt und beim verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen benötigen. Es ist ein Leuchtturmprojekt für weitere Bundesländer“, so vero-Hauptgeschäftsführer Raimo Benger.