vero Rohstoffstrategie 2022: Positionen für wirtschaftliches Wachstum und eine Versorgungssicherheit der Gesellschaft
Mineralische Rohstoffe bilden die Grundlage nahezu aller Gegenstände des alltäglichen Lebens- von der Zahnpasta am Morgen, über das Wasserglas, Papier und den PC im Büro, die Herstellung von Eisen und Stahl, bis hin zur Infrastruktur in Hoch- und Tiefbau bei Gebäuden, Straßen und Brücken.
Die heimische Rohstoffindustrie ist ein innovativer Wirtschaftszweig. Sie steht am Anfang der Wertschöpfungsketten und hat einen regionalen Fokus. Die Unternehmen der Branche sind sich ihrer Verantwortung bewusst und produzieren unter hohen Sozial- und Umweltstandards.
Um die bestehenden Bedarfe auch zukünftig zuverlässig zu decken, ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit eine wesentliche Voraussetzung. Die Verfügbarkeit heimischer Rohstoffe gewährleistet die regionale Versorgung und den Bestand der Lieferketten– eine Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Bundesländer für sich und der Bundesrepublik insgesamt.
Für eine sachliche Diskussion
Die Konflikte der unterschiedlichen Interessensvertreter rund um die Thematik der mineralischen Rohstoffgewinnung nehmen innerhalb der letzten Wochen rasant zu. vero möchte zu einer sachlichen Diskussion aufrufen und hat dazu eine Rohstoffstrategie formuliert. In insgesamt sechs Punkten werden Unklarheiten aufgeräumt und Fakten dargelegt. Diese Positionen sollen als Basis für einen konstruktiven Dialog dienen. Neben den Positionen wurden gleichzeitig auch Forderungen formuliert, welche an die Politik appellieren und angemessene Rahmenbedingungen für die Branche fordern.
Angemessene Rahmenbedingungen schaffen
Mineralische Rohstoffe sind die Basis industrieller Wertschöpfungsketten und einer intakten Infrastruktur. Damit dies gegeben bleibt, benötigt die Branche entsprechende Voraussetzungen. Der Prozess bis zum eigentlichen Beginn der Rohstoffgewinnung ist komplex und muss in sich aufgebrochen und vereinfacht werden. Angefangen mit beschleunigten Genehmigungsverfahren, über einen konstruktiven Dialog zwischen Bürgern und Kommunen bei Thematik der Nachnutzungskonzepte, bis hin zu einer richtigen Einordnung von Recyclingbaustoffen.
„Wenn eine Fläche in einem Raumordnungsplan für die Rohstoffgewinnung ausgezeichnet wurde, heißt es noch lange nicht, dass diese Fläche auch letztendlich für die Rohstoffgewinnung genutzt wird. Erst im Rahmen eines langwierigen Genehmigungsverfahren wird entschieden, ob das Vorhaben genehmigt wird. Dieses Verfahren muss dringend beschleunigt werden, um eine langfristige Rohstoffversorgung zu sichern“, sagt Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer vero.
Diese Verfahren berücksichtigen zurecht auch die Aspekte der Renaturierung und Nachfolgenutzung nach und teilweise auch schon parallel zur Rohstoffgewinnung. Wenn es um die Nachnutzungskonzepte geht, haben Bürger die Möglichkeit sich mit einzubringen. vero setzt sich aktiv für diesen Austausch ein, um die verschiedenen Interessen von Öffentlichkeit und Unternehmen zu vereinen.
Versorgungssicherheit und Verantwortung vereinbar
Mineralische Rohstoffe dienen der Versorgung der Bevölkerung und sind ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Daseinsvorsorge. Diese Versorgungssicherheit der Bevölkerung, wenn es um den Erhalt sowie die Sanierung von Verkehrswegen oder Brücken geht, aber auch bei der Schaffung neuen Wohnraums sowie der Energiewende, muss gewährleistet bleiben. Laut Koalitionsvertrag für den Bund sollen jährlich bis zu 400.000 neue Wohnungen entstehen. Hierdurch steigen die Bedarfe. Diese überdurchschnittliche Nachfrage kann trotz bereits forcierten Baustoffrecyclings nur durch die Gewinnung erheblicher Mengen an Primärrohstoffen gedeckt werden.
Substitution nur teilweise möglich
Innerhalb der Rohstoffstrategie positioniert sich vero klar für den Ausbau von Recyclingbaustoffen. Zusätzlich Potenziale sollen ausgeschöpft werden. Gleichzeitig müssen jedoch auch die Grenzen erkannt werden. „Der Bedarf bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten für weitere Anwendungsgebiete ist grundsätzlich da. Diese Forschungen benötigen jedoch Zeit“, sagt Hendrik Schulte-Wrede, Geschäftsführer Rohstoffe und Umwelt NRW vero. „Eine weitere Herausforderung der Branche bildet der Ausschluss von RC-Materialien in öffentlichen Ausschreibungen. Das sind Punkte, bei denen der Gesetzgeber aktiv werden muss“, so Schulte-Wrede.
vero plädiert für einen sachlichen Austausch, wenn es um die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen geht. Mit der Strategie möchte vero eine Diskussionsgrundlage mit klaren Fakten schaffen. Selbstverständlich sieht der Verband die Interessen der verschiedenen Vertreter, hofft jedoch gerade deswegen auf gemeinsame Lösungen und erfolgreiche Projekte rund um Kies, Sand, Quarz und Co.