vero-Unternehmen reagieren auf Regionalplan-Entwurf
Der Baustoffverband vero dringt auf Änderungen an dem vom Regionalverband Ruhr (RVR) vorgelegten Regionalplan-Entwurf. Auf einer im Welcome-Hotel in Wesel durchgeführten Pressekonferenz schlagen die Mitglieder Alternativen für die darin abgebildeten Vorranggebiete zur Rohstoffgewinnung vor. Um die Lieferengpässe wichtiger Baurohstoffe wie Sand und Kies langfristig zu verhindern, fordert der Baustoffverband vero ein Umdenken in der regionalen Rohstoffpolitik. Bislang ver-fügen die produzierenden Unternehmen in Nordrhein-Westfalen nur über geringe Planungshorizonte. Grund hierfür ist die Tatsache, dass nicht genügend qualitativ ausreichende Flächen im Regionalplan ausgewiesen sind. Aber auch die komplexen und langwierigen Genehmigungsverfahren stellen ein ernst-zunehmendes Problem für die Versorgung der Menschen in NRW dar. Aufgrund mangelnder Abbaugebiete müssen immer mehr Unternehmen an ihren Standorten Werke schließen und Arbeitsplätze abbauen.
Lagerstätten schützen – Genehmigungsverfahren verkürzen
Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, schlägt vero zwei Maßnahmen vor: Zum einen sollen geeignete Lager-stätten in Zukunft als Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung ausgewiesen werden. Deshalb haben die Mitgliedsunternehmen des Baustoffverbandes die im Regionalplan-Entwurf des RVR vorgesehenen Flächen ausführlich kommentiert und an einigen Stellen Änderungen vorgeschlagen. So setzt sich vero unter anderem für eine Erweiterung am Standort Pettenkaul bei Wesel-Ginderich und einer Deichsanierung bzw. -rückverlegung in Bislich Vahnum ein. Zum anderen möchte der Verband aber auch die Dauer von Genehmigungsverfahren reduzieren. Zurzeit müssen Unternehmen häufig mehr als zehn Jahre warten, bis eine abschließende Entscheidung über ihre Vorhaben vorliegt. Das führt nicht selten zu einer sinkenden Investitions-bereitschaft. Um Genehmigungsverfahren schneller abwickeln zu können, spricht sich vero für eine Personalaufstockung in den zuständigen Fachbehörden aus.
Foto: (v.l.n.r.) Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer vero, Christian Strunk, Präsident vero und Michael Hüging-Holemans, Vorstandsmitglied vero.
Kritik am RVR-Entwurf von vero-Präsident Strunk
Christian Strunk zeigt sich vom vorgelegten Entwurf des RVR enttäuscht. Angesichts der Anwohnerproteste wäre es aus Sicht des vero-Präsidenten zielführender gewesen, wenn die Städte und Kommunen mit den vor Ort ansässigen Unternehmen einen gemeinsamen Vorschlag erarbeitet hätten. Auf diese Weise wäre beispielsweise schnell deutlich geworden, dass sowohl die Fläche in Wesel-Obrighoven, als auch das Wickraterfeld in Kamp-Lintfort aufgrund der dort vorherrschenden Bedingungen nicht für die Rohstoffgewinnung in Frage kommt. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, mit unseren Kompetenzen stärker bei der Erstellung des Regionalplanes wie in anderen Gebieten einbezogen zu werden. Im derzeitigen Entwurf befinden sich ungeeignete potentielle Abbaugebiete, die weder die Bürger noch die Unternehmer wollen. Es gibt viel bessere Flächen für die Rohstoff-gewinnung, die wir gemeinsam erarbeiten wollten“, sagt Strunk auf der Pressekonferenz. Der vero-Präsident sieht nun den RVR in der Pflicht, den ausgearbeiteten Entwurf so schnell wie möglich zu überarbeiten. „Die Rohstoffnachfrage in Nordrhein-Westfalen ist unverändert hoch. Kein Wunder: Schließlich stehen überall im Land wichtige Bau- und Sanierungsmaßnahmen an. Die geplante Südumgehung hier in Wesel ist nur ein Beispiel dafür“, so Strunk weiter.
Hüging-Holemans warnt vor Lieferengpässen
Unterstützung erfährt Strunk von Michael Hüging-Holemans. Das vero-Vorstandsmitglied sieht durch den Regionalplan-Entwurf des RVR die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen gefährdet. „Baurohstoffe wie Sand und Kies kommen unter anderem beim Bau von Straßen oder von Häusern zum Einsatz. Sollten wir die drohenden Lieferengpässe nicht in den Griff bekommen, können Großprojekte nicht mehr planmäßig abgeschlossen werden. Das Ergebnis: Die Staus auf den Autobahnen werden immer länger und die Preise für die Eigenheime steigen“, erklärt Hüging-Holemans. In einem ersten Schritt möchte das vero-Vorstandsmitglied daher die Genehmigungslaufzeiten verlängern. So könnten die Unternehmen vor Ort die anhaltend hohe Rohstoffnachfrage durch das heimische Vorkommen langfristig effektiver decken.
Dialog mit dem RVR weiter aufrechterhalten
Auch deshalb bietet der Verband dem RVR weiterhin seine intensive Mitwirkung bei einer möglichen Überarbeitung des Regionalplanung-Entwurfs an. Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer des vero, macht sich dabei für einen konstruktiven Austausch stark. „Da Vorrangflächen oft nicht realisierbar sind, sollten – wie früher im Landesrecht – auch Reservegebiete verbindlich für 20 bis 25 Jahre ausgewiesen werden. Auf diese Weise kann einen Flächentausch leichter möglich gemacht werden“, schlägt Benger vor.
Über vero - Verband der Bau- und Rohstoffindustrie e.V.
vero vertritt die Interessen von rund 600 Unternehmen aus allen Zweigen der Baustoff- und Rohstoffindustrie. In über 1.000 Betrieben produzieren unsere Mitgliedsunternehmen Kies, Sand und Naturstein, Quarz, Naturwerksteine, Transportbeton, Asphalt, Betonbauteile, Werkmörtel und Recyclingbaustoffe. vero berät die Mitgliedsunternehmen in wirtschaftlichen, technischen, rechtlichen und kommunikativen Belangen. Interdisziplinär vertreten wir die Interessen der Bau- und Rohstoffindustrie. Wir bieten unseren Mitgliedsunternehmen eine Plattform und fördern den Austausch in allen branchenrelevanten Feldern.